[Rezension] The Professor and the Madman

The Professor and the Madman – Simon Winchester

Professor and the Madman

Verlag: Harper Colins | Seiten: 242
Erschienen: 1999

Kurzbeschreibung
Simon Winchester erzählt die wahre Geschichte der Anfänge des OED (des Oxford Englisch Dictionary) und von zwei Männern: Professor James Murray, dem Projektleiter des Wörterbuchs, und von Dr. William C. Minor, einem Veteran des Sezessionskrieges und ein Insasse einer Psychiatrischen Anstalt, der gleichzeitig einer der wichtigsten Mitarbeiter und Unterstützer des Wörterbuches war.

Meine Meinung
Ich bin von der Geschichte, die dieses Buch erzählt, begeistert. Das liegt daran, dass ich ein großes lexikographisches Interesse hege. Mir wurde dieses Buch von einem ehemaligen Praktikumsbetreuer empfohlen und für diesen Tipp bin ich unglaublich dankbar. Es hat mich motiviert und darin bestärkt, dieses eine große Ziel, das ich momentan in meinem Leben habe, weiterhin zu verfolgen (Welches das genau ist, verrate ich euch ein anderes Mal).

Am Anfang hatte ich ein paar sprachliche Schwierigkeiten, weil der Sprach- bzw. Schreibstil des Autors gehoben und wissenschaftlich ist. Aber wenn man sich darauf einlässt, gewöhnt man sich auch dran (ansonsten einfach im Wörterbuch nachschlagen). Die Geschichte, die Simon Winchester recherchiert hat und erzählt, beruht nicht nur auf einer wahren Begebenheit, sondern sie ist wahr: Manchmal schreibt das Leben eben die verrücktesten und unglaublichsten Geschichten. Es ist eine Mischung aus Tatsachenbericht und Erzählung, die mich wirklich gefesselt hat, weshalb ich sie, nachdem ich einmal drin war, fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Man erfährt sehr viel über die amerikanische Geschichte, die britische Gesellschaft, die medizinischen Verhältnisse zu jener Zeit, die englische Sprache und Literatur und über die damalige lexikographische Praxis. Dieser Teil war für mich ganz besonders interessant. Es werden Probleme, Aufgaben und Herausforderungen der lexikographischen Praxis dargestellt, mit denen ich mich in Teilen auch schon beschäftigt habe. Wenn ich zu der damaligen Zeit gelebt hätte, hätte ich mich sehr gerne als „Volunteer“ beteiligt.

Außerdem geht es um das Schicksal von drei Männern – Minor, Murray und Merrett – deren Leben fest mit dem OED verbunden sind. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke was passiert wäre, wenn zum Beispiel Merrett an diesem einen schicksalhaften Tag einen anderen Weg zur Arbeit genommen hätte. Des einen Unglück war des anderen Glück? Man kommt da ganz schön ins Grübeln, ob es das Schicksal wirklich gibt oder ob alles doch nur Zufall war? Hinter dem OED stecken Blut, Schweiß, Genialität, Wahnsinn, Leidenschaft und jede Menge Arbeit. Dieses Buch ist nicht nur eine Erzählung, sondern die „Biographie“ des Oxford English Dictionary und seinen wichtigsten Mitwirkenden. Simon Winchester deckt auf,  wie nah Genie und Wahnsinn beieinander liegen. Für das Monsterprojekt OED waren Genie und Wahnsinn fast eine Notwendigkeit.

Dieses Buch ist für mich ein Lesehighlight 2016. Es zu lesen, hat mir wirklich viel Spaß gemacht: auf Entdeckungsreise durch die englische Lexikographie zu gehen und dabei auch noch ein paar Dinge zu lernen. Besonders gut gefallen, haben mir die Wörterbuchartikel zu Beginn eines jeden Kapitels. Der Leser muss die jeweilige Verbindung, die den Artikel und den Inhalt des Kapitels zusammenhält beim Lesen entdecken.

Mein Fazit
Ich empfehle dieses Buch Personen, die historisches und sprachwissenschaftliches Interesse haben, denn ansonsten kann es sehr schnell langweilig und trocken werden. Und für die Faulen unter euch gilt: das Buch wurde verfilmt (ist aber nicht halb so gut wie der Roman).

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