[Rezension] Der schönste Grund, Briefe zu schreiben

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben – Ángeles Doñate

Verlag: Thiele Verlag | Seiten: 420

Kurzbeschreibung

In dem kleinen spanischen Ort Porvenir soll das über hundert Jahre alte Postamt geschlossen werden und die einzige Postbotin, Sara, in die Großstadt versetzt werden. Eine alte Dame, Rosa, hat eine zündende Idee: sie schreibt einen Brief und bittet in ihrem Brief die Empfängerin darum, wiederum einen anonymen Brief zu schreiben. Was zunächst hoffnungslos erschien, verwandelt sich schnell in eine kleine Lawine, die die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Schicksale miteinander verbindet.

Meine Meinung
Kettenbriefe – jeder kennt sie, jeder hat sie schon mal bekommen: „Wenn du diesen Brief an sieben Leute schickst, dann küsst dich dein heimlicher Schwarm“… In dieser Geschichte geht es um viel mehr als um einen simplen Kettenbrief. Es geht um den Wert des Briefes, der in diesem digitalen Zeitalter so manches Mal untergeht. Wie schnell tippt man nicht mal eben eine Mail oder verschickt eine Nachricht über Whatsapp. Dieses Buch hat mir wieder in Erinnerung gerufen, welchen Wert Briefe haben.

Dadurch, dass ein Großteil der Geschichte epistolarisch erzählt wird, gewinnt sie eine ganz besondere Tiefe: sie wird intim und persönlich. Die Figuren, die die Briefe schreiben, wirken so real, denn sie ziehen sich aus. Sie erzählen von dem was sie tief im Herzen berührt. Besonders sympathisch und berührt hat mich der Brief des „Viaggiatore immobile“. Man kann seine Verzweiflung richtig spüren, merkt aber gleichzeitig, dass er noch voller Hoffnung ist.

In dieser Geschichte geht es um viele verschiedene Menschen, aber die wichtigsten sind Sara, die Postbotin, Rosa, Alma und Alex. Und selbstverständlich schleicht sich im Laufe der Geschichte auch die Liebe in die Zeilen. Teilweise ist es wirklich etwas kitschig geworden, aber darüber konnte ich hinwegsehen, weil es nicht das bestimmende Element der Handlung war.

Die Briefkette spannt ein Netz über dem Ort Porvenir und verbindet die gegensätzlichsten Charaktere miteinander, ohne dass sie es wissen. Und dieses Netz wird am Ende fallen gelassen, aber es hält die Figuren nicht gefangen, sondern gibt ihnen Platz sich selbst besser zu verstehen, Frieden zu schließen und glücklich zu sein.

Auf Almas Zukunftsaussichten bin ich auch ein bisschen neidisch. Ich habe ein bisschen geträumt und mir vorgestellt was ich tun würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre. Hier bestätigt sich der Sinn von Büchern und Geschichten: sie sollen dem Leser beim Träumen, Pläneschmieden und glücklich sein helfen. Ansprechend fand ich auch, dass die Literatur einen hohen Stellenwert in der Geschichte erhält. Was erfreut einen Bücherwurm denn mehr? Was ich auch noch sehr schön finde, sind die diversen Zitate zu Beginn dereinzelnen Kapitel.

Mein Fazit
Dieses Buch war ein richtiges Highlight für mich. Es ist eine Liebeserklärung an die Freundschaft, die Liebe, die Familie und die Literatur. Es ist eine ganz besondere Geschichte, die ganz viel Licht und Wärme in diese kalten Tage bringen kann. Ich kann es euch von ganzem Herzen empfehlen.

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