[Rezension] Jamil. Zerrissene Seele

Jamil. Zerrissene Seele – Farina de Waard

Verlag: Fanowa Verlag | Seiten: 389 Seiten
Preis: eBook 3,99€; Broschiert 12,90€ | Erschienen: 05. März 2016

Kurzbeschreibung
Nachdem Jamils Heimatstadt Kas’Tiel von Soldaten überrannt worden ist, fliehen die Überlebenden des Gemetzels auf ein Schiff, das sie in eine neue Heimat bringen soll. Doch der Neubeginn steht unter keinem guten Stern: nachdem Jamil hinterrücks erschossen wird, wird seine Seele von einem Dämon und einem Geist besessen. Der Kampf um Jamils Seele hat begonnen. Noch dazu bricht ein blutiger Konflikt zwischen den Neuankömmlingen und den Sukrani, den Bewohnern des Landstriches, aus. Jamil muss einen Weg finden beide Konflikte zu beenden.

Meine Meinung
Bei der Lektüre habe ich mich ein wenig schwer getan. Ich habe die Lektüre unterbrechen müssen, weil mich Jamils Handlungsunfähigkeit etwas genervt und gelangweilt hat. Aber wenn ich ein Buch beginne, beende ich es auch. Und nachdem ich mich durch diesen Teil „gewühlt“ habe, wurde es dann wieder etwas interessanter.

Die Figuren sind lebendig und glaubwürdig gestaltet. Persönlich haben mir vor allem die Brüder gefallen. Der Hass, der zwischen den beiden herrscht, war überzeugend und nachvollziehbar. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber die Wendung gegen Ende der Geschichte hat mir sehr zugesagt und hätte ich so nicht erwartet. Was mir vor allem an Balor gefallen hat, war sein heimtückischer Charakterzug. Ich fand ihn teilweise überzeugender und faszinierender als Jamil. Jamils Beziehung zu Ashanee habe ich eher als zweitrangig empfunden und ich hätte auch ohne eine Liesbeziehung leben können (und die Handlung glaube ich auch).

Der Kampf um und in Jamils Seele, um seine Identität, ist wirklich anschaulich beschrieben. Geist und Dämon, tolle Mischung! Einfallsreich finde ich auch die Legende, die sich um die Dämonen und Geister der Sukrani rankt. Auch das ganze Drumherum um Jamils Volk, ihrer Vetreibung, der Konflikt der Königreiche, die Ankunft und der Versuch von Jamils Volk ein neues Leben zu beginnen, ist interessant. Man könnte fast meinen, sie hätten nach dem, was sie in ihrer Heimat erlebt haben, dazugelernt. In diesem Licht betrachtet, kann man über den Konflikt, der vom Zaun gebrochen wird nur den Kopf schütteln. Aber Menschen sind nun mal so. Wobei es mich doch ziemlich gestört hat, dass es keine friedlichen Annäherungsversuche gegeben hat. Wenigstens der Versuch oder ein gescheiterter Dialog zwischen den Völkern, nach dem Schiffbruch und der unmittelbaren Ankunft, hätte mir gereicht (abgesehen von dem zwischen Jamil und Ashanee). So war es mir etwas zu oberflächlich, zu erzwungen, zu einfach. Zu oberflächlich war auch die Beschreibung der Welt, in der die Geschichte spielt. Man erfährt zwar ein wenig über die Grauen Soldaten, über das Königreich Loranien und ein wenig über Kas’Tiel, aber meiner Meinung nach sind das nur kleine Fetzen und viel zu wenig. Schade, das wäre auf jeden Fall noch ausbaufähig gewesen.

Neben der oben bereits angedeuteten Wendung, gibt es noch ein paar andere, mit denen ich nicht gerechnet habe. Sie kamen unerwartet, hatten aber einen positiven Effekt, und zwar haben sie die Handlung wieder ins Rollen gebracht, nachdem sie während Jamils Genesung etwas (zu sehr) eingeschlafen war. Diesen Part hätte man auch etwas beschleunigen bzw. verkürzt darstellen können.

Mein Fazit
Ein Fantasyroman, der seine Bezeichnung verdient, der es allerdings nicht geschafft hat, mich komplett zu überzeugen. Lesefreude war nur eingeschränkt da, habe ihn nicht verschlugen, sondern eher immer mal wieder gelesen. So richtig spannend wird es leider erst so gegen Ende. Für Zwischendurch eine nette Lektüre.

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